In Wahrheit ist er meine Struktur
In den letzten Jahren, wurde mir immer bewusster, wie sehr das Thema Weiblichkeit, feminine Energie und Feminismus miteinander vermengt und auf eine Weise dargestellt werden, mit der ich nie etwas anfangen konnte.
Erst vor wenigen Jahren, genauer 2022, konnte ich beginnen mich diesem Thema öffnen. Meiner Sexualität. Meiner Weiblichkeit. Dem femininen.
Und habe ganz eigene Erfahrungen gemacht, die sich nicht decken, mit dem “was so erzählt” wird.
Und wenn du diesen Beitrag liest, ist er - wie meine gesamte Arbeit - immer wieder ein Aufruf an dich, deine eigene Wahrheit in der Welt zu finden und dir nicht sagen zu lassen, was wie zu sein hat oder wahr ist. Aber zurück zum Thema.
Ich habe unzählige Jahre damit verbracht eine Karriere aufzubauen, erfolgreich zu sein und dafür meine maskuline Wunde in mir zu heilen.
Und meine Vaterwunde war tief, das kann ich dir sagen und du wirst hier darüber auch noch so einiges zu lesen bekommen, denn sie ist ein wichtiger Teil meiner Arbeit und eine der größten Wunden meiner Frauen.
Doch in den letzten Jahren, nach dem ich die drölzigsten Runde in der Leistungswunde - also dem ständigen Leisten müssen, um etwas wert zu sein - gedreht hatte und immer mehr im Sein und in der Liebe zu mir ankommen konnte, wurde mir immer klarer:
Für mich stimmt hier was nicht.
Egal ob im Businesskontext, oder in der Paarbeziehung, in der spirituellen Bubble über weibliche und männliche Energie - wird immer die gleiche Geschichte erzählt (und ich habe das auch getan):
Du musst die maskuline Wunde in dir heilen (was auf eine ganz andere Art stimmt) und in die Balance kommen. Business geht nur maskulin - du musst Strategie, Disziplin und Struktur vereinen.
Auf der anderen Seite kollabierende Frauen, die nur im Flow sein wollen und sich wünschen das alles zu ihnen kommt. Was für eine wirre Vermischung auf so vielen Ebenen. Lass uns das mal auseinander nehmen.
Maskuline Wunde heilen: Der Vater
Ja, die Vaterwunde geht tief und wir streifen sie hier nur.
Die kollektive Männerwunde auch.
Wir wurden verletzt über Jahrhunderte. Geschändet. Verfolgt. Missbraucht. Die Geschichte vom bösen Patriachat macht die Runde und erzählt sich ewig weiter die Geschichte vom bösen Mann, der immer noch nicht genug tut für die Frau.
Das dient der Opferhaltung in jeglicher Hinsicht und führt an keiner Stelle zur Heilng und zur Sehnsucht, die tief verborgen in der Frau wartet. Die Sehnsucht nach dem Mann, der hält, schützt und Struktur und Führung gibt (ich höre sie schon aufheulen, die feministischen Frauenkämpfer, die teilweise so weit gehen, dass wir keine Männer brauchen, was eine gut getarnte Selbstlüge ist, wenn du mich fragst).
Die tiefste Wunde entsteht durch den Vater, den eigenen. Und alle anderen davor. Die nicht mehr geschützt haben und selbst nicht geschützt wurden. Und dadurch ihre Aufgabe nicht erfüllt haben.
Ich bin eine Frau. Punkt. Kein Mann.
Und ich höre auf einer sein zu wollen.
Ich habe sehr lange versucht diese “maskuline” Struktur in mich reinzuhämmern. Mit aller Gewalt. Weil sie die Bedingung zu sein schien, im Business erfolgreich zu sein.
Und habe mich dabei selbst übergangen.
Mal wieder.
Während mein ganzer Körper schrie, aufbegehrte - zwang ich ihn weiterzumachen. Ich musste ja diese Wunde überwinden, wachsen und damit endlich…erfolgreich werden.
Bis ich für mich erkannt habe, dass das eine weitere Variante des Patriachats ist - dieses Systems, dass uns allen erzählt, dass Frauen die maskuline Energie in sich heilen und in die Balance bringen müssen. Und Männer ihre feminine Seite leben und entdecken müssen.
Und damit spielen wir das Spiel der Trennung weiter - die Balance in sich finden, bedeutet sich noch weiter unabhängig machen. Dann brauche ich den Mann ja erst recht nicht - ich bin ja in mir in Balance.
Was ich mit meinem Mann währenddessen erlebte, war eine andere Wahrheit
Dieser Mann der unerschütterlich und mit all seinen Fehlern an meiner Seite steht. Seit 13 Jahren. Mich hält. Struktur gibt. Mich schützt, wie niemand zu vor. Der mich über meine wahre Größe hinauswachsen lässt, für uns sorgt und sämtliche Stürme in der Aufarbeitung meiner Trauma aushält - nicht emotional, sondern loyal.
Wait. What?
Mich hält.
Mir Struktur gibt.
Mich schützt.
In unzähligen Gesprächen mit ihm und in mir - realisierte ich immer mehr, was meine Sehnsucht ist. Meine Wahrheit, die ich leben möchte.
Ich bin die Frau.
Ich bin emotional, möchte mich fallen lassen, hingeben, geschützt werden.
Und ich verhindere das, weil ich immer noch selbst die Rolle des Mannes spiele.
Mich nicht von ihm führen lasse.
Weil das Misstrauen in die männliche Führung so unfassbar uralt in mir sitzt.
Und nehme ihm und mir damit dass, wonach wir uns beide sehnen.
Nach unserem Platz in der Beziehung zwischen uns.
Er will schützen und führen.
Er will König sein.
Und ich will feminin sein - was für mich bedeutet, mich hinzugeben, führen zu lassen, schützen zu lassen und vor allem eines:
Wenn ich mir gerade nicht vertrauen kann, weil ich als Frau auch das Chaos in mir leben muss, dann kann ich ihm vertrauen. Immer.
Was wäre, wenn es nie deine Aufgabe war, die maskuline Seite in dir auszubalancieren?
Sondern stattdessen, die Polarität zu leben.
Mit ihm an deiner Seite.
Dafür, die maskuline Wunde in dir heilen, ja. Unbedingt. Sonst wirst du die Nähe, nach der du dich sehnst nicht zulassen können. Deiner Verletzlichkeit nicht begegnen können. In der du seufzend aufatmest. Und dich fallen lassen kannst. Voller Hingabe und Vertrauen an den Schutz durch ihn. Deiner Sehnsucht nach ihm.
Und dem Abenteuer begegnen, was passiert, wenn du deinen Platz als Frau einnimmst und spürst, wie sehr dein Nervensystem eskaliert, weil es nicht gewohnt ist, ihn führen zu lassen und du selbst immer wieder in die maskuline Führung springst, statt in der weiblichen, spirituellen Führung zu bleiben.
Und wenn du das schaffst, zu erleben, wie er sich verändert und seinen Platz einnehmen kann, weil du ihn frei gemacht hast.
Was sind deine Gedanken dazu? Was macht das mit dir?
Lass mich so gerne teilhaben und schreib mir eine Mail oder auf Instagram dazu. Ich freue mich von dir zu lesen.
Get in touch.
🪶 Patrizia